In einem Kendo-Wettkampf (Shiai) treten zwei Kendoka in einer Kampffläche von ca. 10x10m gegeneinander an. Gewinner des Zweikampfes ist derjenige, der zuerst zwei Punkte (Ippon oder Yukodatotsu) von den drei Kampfrichtern zugesprochen bekommt. Läuft vorher die Kampfzeit ab (meist 4-5 Min.), gewinnt der Kämpfer, der mehr Punkte erzielen konnte. Je nach Turniermodus (K.O. oder Pool) endet bei einem Gleichstand der Kampf unentschieden oder es gibt eine Verlängerung (Enchō).

Um von den Kampfrichtern einen Punkt zu erhalten, muss man sein Gegenüber in korrekter Technik mit dem Bambusschwert (Shinai) treffen. Bloßes Berühren ist unzureichend. Die Einzelheiten sind relativ komplex und es braucht einige Erfahrung, um die oft sehr schnell ausgeführten Treffer zuverlässig erkennen zu können. Im Wesentlichen ist folgendes gefordert:

Man muss:
• eine der Trefferflächen
• in voller Entschlossenheit
• mit korrekter, schwertgemäßer Technik und Haltung sowie
• anhaltender Konzentration treffen

Zulässige Trefferflächen sind im modernen Kendo:
• der Kopf (Men)
• die Handgelenke (Kote)
• der seitliche Oberkörper (Do) und
• der Hals (Tsuki)

Zur korrekten Schwerttechnik gehört eine aufrechte Körperhaltung, das Treffen mit dem vorderen Drittel des Schwertes und eine ausreichende Schlagschärfe. Die Entschlossenheit wird u.a. gezeigt, indem im Moment des Treffers ein lauter Schrei (Kiai) ertönt. Auch nach dem Treffer muss man anhaltende Konzetration und Bereitschaft zeigen, auf weitere Angriffe reagieren zu können (Zanshin). Es ist nicht erforderlich, dass diese Anforderungen in Perfektion erfüllt wurden, aber je nachdem wie fortgeschritten die Teilnehmer des Turniers sind, desto mehr wird von ihnen für einen Punkt verlangt. Entsprechend werden auf einem Anfängerturnier Punkte vergeben, die auf einer Weltmeisterschaft nicht gewertet würden.

Wer aus der Kampffläche tritt, sein shinai verliert oder eine andere Regelwidrigkeit begeht wird verwarnt (Hansoku), bei einer zweiten Verwarnung erhält der Gegner einen Punkt.

Anders als in den meisten Sportarten ist es den Kämpfern verboten, innerhalb der Kampffläche Siegesgesten zu zeigen oder zu reden. Hierfür kann ein Punkt sogar wieder aberkannt werden (Torikeshi). Es wird von den Kämpfern erwartet, Sieg wie Niederlage mit gleicher Würde und Bescheidenheit zu tragen. Auch das Publikum muss im Vergleich mit anderen Sportarten Zurückhaltung zeigen. Klatschen und neutrale anfeuernde Rufe (traditionell sind etwa „Fight-o!“ oder „Ganbatte!“) sind erlaubt und erwünscht. Einem Kämpfer Tipps zuzurufen oder abschätzige Bemerkungen über ihn oder sie zu machen hingegen nicht. Hierin zeigt sich auch der Unterschied von Kendo als Kampfkunst mit philosophischem Hintergrund (Budō) gegenüber reinem Wettkampfsport.