Der Weg des Stocks

Jodo, der Weg des Stocks, ist eine japanische Kampfkunst, bei der man sich mit einem Jo (Holzstab)
gegen einen Schwertkämpfer verteidigt. Anders als mit dem Schwert, können am Stock beide Enden
eingesetzt werden. Es können Stösse, Schläge und Schwünge ausgeführt werden. Ein Schlag mit dem
Jo kann selbst eine gute Schwertklinge biegen oder brechen.

Jodo wird hauptsächlich zu zweit geübt, wobei ein Partner die Stelle des Schwertkämpfers
(Uchidachi), der zweite die des Stockkämpfers (Shidachi / Shijo) einnimmt. Da ohne Rüstung oder
Schutz trainiert wird, übt man in traditionellen Trainingsformen (Kata), die genau festgelegte
Technikkombinationen enthalten
Aus diesem Grund wird das scharfe Katana durch ein Bokken (Holzschwert) ersetzt.

Geschichte des Jodo

Um die Entstehung der Shindo Muso Ryu ranken sich verschiedene Legenden.

Eine Überlieferung wird im Folgenden vorgestellt:
Muso Gonnosuke war ein Samurai, der unbesiegt aus vielen Zweikämpfen hervorgegangen war.

In Edo traf er um 1600 auf Japan berühmtesten Schwertmeister, Miyamoto Musashi. Dieser war für
seine Techniken, bei denen er Lang- und Kurzschwert zugleich verwendete, bekannt. Im Duell gelang
es Musashi mit seiner Zwei-Schwert-Technik Gonnosuke zu besiegen. Muso ließ diese Niederlage
keine Ruhe.

Nach etlichen Jahren des Wanderns und Übens zog er sich in die Einsamkeit zurück und entwickelte
eine neue Waffe, den 128 cm langen und 24 mm im Durchmesser messenden Jo (Holzstab).

In die neue Kampfkunst, die er Jojutsu nannte, brachte er die Stosstechniken des Yari (Speer), die
runden Schwünge der Naginata (lange Lanze) sowie die Schlagbewegungen aus dem Kampf mit
dem Bo (langer Stock) und dem Katana (Schwert) ein. Der Legende nach soll Muso Gonnosuke in
einem zweiten Duell Miyamoto Musashi mit dem Jo dessen einzige Niederlage beigebracht haben.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Shindo Muso Ryu (traditionelle Jojutsu Schule)
ausschliesslich in der Präfektur Fukuoka auf Kyushu, der südlichen Hauptinsel Japans, überliefert.

Zugleich wurde die Schule in diesem Zeitraum um mehrere Waffensysteme erweitert:
− Shindo muso ryu – Jo jutsu (Stab)
− Shinto Ryu Kenjutsu (Schwert)
− Uchida Ryu Tanjojutsu (kurzer Stock)
− Isshin Ryu Kusarigamajutsu (Sichel mit Gewicht an einer Kette)
− Ikkaku Ryu Juttejutsu (Schwertfänger)
− Ittatsu Ryu Hojojutsu (Fesselungstechniken)

Im Jahr 1968 stellte die Zen Nihon Kendo Renmei (All Japanische Kendo Föderation) ihr, aus jeweils
zwölf ausgesuchten Kata und Grundtechniken bestehendes ZNKR Jodo vor. Nach den Regeln der
International Kendo Federation (FIK) können inzwischen weltweit Dan-Graduierungen erworben und
Jodomeisterschaften durchgeführt werden.